Erkenntnis #7: Nudeln gehören nicht in die Dunstabzugshaube!
Es war ein typischer „Ich – Tag“ und ja, ich habe diesen Tagen meinen Namen verpasst, weil ich teilweise das Gefühl habe, dass kein anderer Mensch auf dieser Welt dazu in der Lage ist. Also, es war ein Tag, vielleicht ein Jahr vor meiner Zeit in der Psychiatrie, an dem ich – wie das ein guter Student eben so macht – so gegen 12 aus meinem Zimmer kroch und auf Nahrungssuche ging. Erster Zwischenstopp, die Küche. Ich musste feststellen, dass ich meine Brille in meinem Zimmer vergessen habe und somit nur Umrisse erkennen konnte, was sich extrem schlecht macht, wenn man Essbares, von Unessbarem unterscheiden möchte. Also tappelte ich in mein Zimmer zurück und suchte meine Brille. Als ich wieder glücklicher Besitzer meiner vollen Sehkraft war, ging die Mission Nahrungssuche weiter. Nächster Zwischenstopp: der Kühlschrank. Jeder normale Mensch würde erwarten, dass sich in einem Kühlschrank etwas zu essen findet. Nicht aber in Meinem, also zumindest nichts, was auch mir gehört. In solchen Momenten hasse ich, dass ich extreme Schwierigkeiten habe, in Einkaufsläden zu gehen. Dort sind immer viel zu viele Menschen, die Musik und das Durcheinanderreden der vielen Menschen veranlasst, dass ich alles nur noch Schemenhaft wahrnehme und die Geräusche zu einem Rauschen verschwimmen. Wenn ich mich dennoch mit Kopfhörern in diese Höhle des Löwen begebe, stoße ich ab und zu mit anderen Menschen zusammen, weil ich sie nicht gesehen habe. Dann prägt sich die Berührung in meine Haut ein, wie Nadelstiche. Alles andere wird unwichtig. Diese Stiche werden immer deutlicher und bald ist das einzige, was man spüren kann die Panik, die langsam, aber unaufhaltbar in einem hochsteigt. Die einzige Lösung scheint in solchen Momenten nur noch das fluchtartige Verlassen des Ladens mit der Erkenntnis, dass das doch schon wieder alles scheiße war und ich immer noch nichts zu essen habe. Wenn ich es an anderen Tagen doch schaffe, ruhig zu bleiben und immer stetig weiter zu atmen, scheitere ich meist an der großen Auswahl und kann mich dann nicht entscheiden, da ich keinen Unterschied in den Produkten sehe. Somit gehe ich auch da leer aus. Einkaufsläden sind einfach nicht meine Freunde. Demnach war der Kühlschrank mal wieder leer. Einzige Lösung: beim Mitbewohner klopfen und lieb fragen, ob man etwas von seinen Lebensmitteln haben darf. Glücklicher Weise meinte er: „Da sind noch ein paar Nudeln im Schrank überm Herd, die kannst du haben.“ Ich will voller Vorfreude auf das Essen die Packung Nudeln aus dem Schrank nehmen - und plumps. Eh ich mich versehen kann rieseln die Nudeln aus der Tüte heraus – sie war falsch herum im Schrank gewesen. Es rieselte nur so vor sich hin: auf den Herd, auf mich, auf den Fußboden, aber die allermeisten Nudeln haben die Schlitze in der Dunstabzugshaube verlockender gefunden als sonst einen Ort. Da stand ich nun, inmitten des Chaos. Es war einfach zu komisch. Ich krümmte mich vor Lachen. Ich hatte zwar immer noch nichts zu essen, aber das war mir in diesem Moment egal. Wegen des Lachens kam nun auch mein Mitbewohner wieder aus seinem Zimmer und fragte kritisch: „Was hast du denn nun schon wieder angestellt?“ Ich musste ihm die Frage nicht beantworten, denn er sah ja selbst, was passiert war. Seine Reaktion viel allerdings leicht anders aus als meine. Er war außer sich vor Wut und sah nur noch die verstopfte Dunstabzugshaube. Panisch versuchte er die Nudeln wieder herauszufriemeln. Vergebens. Nun, was kann ich sagen – Wir sind stolzer Besitzer einer neuen Dunstabzughaube, ganz ohne Nudelzusatz.
ich - einfach kompliziert am 22. September 18
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