Erkenntnis #12: Warum immer ich? Ist halt so!
Kennt ihr diese Dinge, die gefühlt nur euch passieren und das auch noch am laufenden Band? Wo man selbst denkt: so dumm kann doch keiner sein und im nächsten Moment passiert es einem selbst und zwar nur einem selbst! Diesen Situationen habe ich meinen Namen verpasst. Als ich vor Kurzem zu einem Praktikum war, erklärte ich einem Kollegen diese Theorie. Er lachte lediglich drüber und tat es als Scherz ab. Aber, so wie es Gott will, traf es genau ihn, als ich mal wieder einen meiner besonderen Tage hatte. Nichtsahnend begannen wir unsere Schicht unter Tage und dazu sollte man wissen, dass man unter Tage IMMER eine Lampe benötigt, da man sonst nichts sieht. Logisch oder? Jedenfalls gibt es zwischen den einzelnen Sohlen (eine Art Ebenen) gewisse Verbindungsstellen in Form von größeren Bohrlöchern, welche zur Bewetterung der Grubengebäude dienen. Dieses eine Wetterrollloch zog mich so magisch an, ich konnte einfach nicht anders als hineinzuschauen. An diesem Punkt geht es 30 – 40 m in die Tiefe. Es ist Wahnsinn! Ich leuchte also mit meiner Lampe hinein und merke nur noch, wie meine Lampe ihre Talfahrt beginnt. Zuerst nichts, dann klirrte es das erste Mal, dann noch einmal. Man konnte förmlich hören, wie die Lampe von einer Bohrlochwand zur nächsten hüpfte. Es war faszinierend – bis eine Stimme aus dem Hintergrund mich wieder in die Gegenwart zurück holte. „Was war das?“ Erm, ja… was soll ich sagen? Meine Lampe wollte ihren eigenen, unabhängigen Weg gehen, welcher leider nicht mehr mit meinem vereinbar war. Mein Kollege wusste nicht, ob er lachen oder heulen sollte. Bemerkte dann aber sehr richtig: „Das nennt man also eine Du-Aktion. Jetzt verstehen ich das.“
Ich stand im stock dustern, wenn er sich nur ein paar Schritte von mir entfernte. Wir begaben uns auf die Suche, aber meine Lampe war unauffindbar. Nach einiger Zeit stand fest: Ich musste es meinem Vorgesetzten und dem Kauenwart beichten. Aber wie? Ich meine kein Idiot würde jemals seine Lampe in ein Wetterrollloch fallen lassen! Wirklich keiner! Na gut – ich halt. Irgendwann kam die Erkenntnis, dass man nichts mehr für die Lampe tun konnte und sie irgendwo sicher im Berg verwahrt ist. Soweit so gut. Dies löste aber bei Weitem immer noch nicht das Problem, wie ich es dem Kauenwart beibringen sollte. Bis Schichtende überlegten wir uns die wildesten Ausreden und hatten einen genauen Plan, wie wir vorgehen würden. Leider läuft selten etwas nach Plan. Ich sollte auf ihn warten, da er noch etwas anderes zu klären hatte und wir würden gemeinsam zum Kauenwart gehen. Mir dauerte das aber alles etwas zu langsam und kurzum warf ich unsere stundenlange Arbeit über Bord. Ich ging zum Kauenwart, lächelte ihn an und meinte, dass ich ihm etwas zu beichten habe. Er sagte: „Hast du deine Lampe verloren?“ Ich dachte, ich höre nicht richtig! Hat man mir das etwa angesehen? Nein! Ich war so perplex, dass ich einfach nur mit ja antwortete. Er meinte, er hätte da so eine Ahnung gehabt. Es muss sich herumgesprochen haben, wie ein Lauffeuer und bevor ich wieder über Tage war wussten alle Bescheid. Nur ich wusste nicht, dass sie es wussten. Als nun mein Kollege endlich kam und mit unserem ach so grandiosen Plan anfangen wollte, bemerkte er, dass alle bereits Bescheid wussten. Er hat mich angesehen und gefragt: „Du hast es ihnen jetzt nicht ernsthaft einfach gesagt?“ Ich konnte nur grinsen und meinte: „Man hat‘s mir an der Nasenspitze angesehen“ Er konnte nur noch den Kopf schütteln und ich war mir bis zum Ende des Praktikums der Kommentare meine Kollegen sicher, sobald Rolllöcher in der Nähe waren oder es durch ZUFALL mal wieder um Lampen ging.